Mittwoch, 30. Juni 2021

Ich mal wieder ;-)

 Nunmehr ist ein halbes Jahr nach meinem letzten Eintrag vergangen. Ich wollte so oft schreiben, doch ich wusste nicht was. Ich war sprachlos, fast ohnmächtig. Ich fühlte mich hilflos und als Opfer. In meiner kleinen Familie ging es auf und ab. Wieso sprachlos? Ich habe kaum etwas erlebt, kaum etwas gearbeitet. Nicht weil ich nicht konnte, sondern weil ich nicht durfte. (Wie so viele Andere) Es wurde uns schlichtweg verboten. Es viel mir schwer, mich da raus zu holen. Raus zu holen aus meiner Wut, meinem Unverständnis und meiner gefühlten Ohnmacht. Ich hatte das Gefühl niemand versteht mich. Doch kann man das was seit über einem Jahr passiert auch verstehen? Ich nicht. Neben allen Maßnahmen, deren Sinn oder Unsinn ich nicht diskutieren möchte, verstehe ich etwas ganz und gar nicht. Wann hat es angefangen das wir nicht mehr anderer Meinung sein dürfen, nicht mehr diskutieren können ohne direkt angegriffen zu werden? Wann hat es angefangen das wir – in meiner Wahrnehmung – so lieblos miteinander geworden sind? Wann hat es angefangen, das wir keine Nähe – überhaupt keine – zulassen? Wann ist die Angst so groß geworden, das jeder für sich rumbraselt? Fragen über Fragen.

Die Schäden die die Psyche bei vielen Menschen genommen hat, sind unvorstellbar. Ich für mich, habe mich zurück gezogen. Meine Wunden geleckt, Dankebuch geschrieben, mich versucht an den kleinen Dingen zu erfreuen und doch hat die ganze Situation auch was mit mir, mit meiner Familie gemacht. Es war ein ständiges Auf und Ab. Es gab viele Diskussionen auch Streit, ausgelöst unter anderem durch bloße Existenzangst. Mein Mann ist Soloselbstständiger und ihm sind 70 % seines Umsatzes weggebrochen. Existenzangst und andere Sorgen haben uns belastet. Das hat natürlich etwas mit meiner Verfassung gemacht. Stürze häufen sich, ich bin sehr müde.

Doch Du bist was du denkst:

Also sinnbildlich – dank Corona – bei den langen Haaren gepackt und Kajak gefahren. Ich bin noch nie in meinem Leben Kajak gefahren. Es war eine Mischung aus Angst und ganz viel Stolz das ich mich getraut habe. Dann ganz viel Nähe zu Hause. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit Umarmungen verteilt. Die haben ja bekanntlich eine therapeutische Wirkung.Zu guter Letzt es ist Sommer. Also geht ich viel raus an die Natur oder sitze auf meiner Terrasse und schaue den Blumen beim wachsen zu, lausche den Vögeln und erfreue mich an Nachbars Katzen. Ich verabrede mich zu einem Mädelsabend, frische nach 30ig Jahren mein Englisch auf. Ich bin milder zu mir und gestatte mir all meine Gefühle.








Mittwoch, 23. Dezember 2020

 


… das Jahr und seine Herausforderungen.....

Ich habe ganz lange nicht mehr geschrieben. Wieso nicht? Ich wußte schlichtweg nicht was, war sprachlos. Soviel ist passiert in diesem Jahr. Erst einmal fühlt es sich so schrecklich an, man ist – so glaubt man – hilflos.


Doch ist man das wirklich? Ist es nicht vielmehr so, das wir entscheiden wie wir damit umgehen. Ich habe mich entschieden. Zum einen milde mit mir zu sein. Das heißt wenn ich zweifel habe oder sauer bin, oder traurig, oder welches Gefühl auch immer, es ist in Ordnung. Ich bin in Ordnung!


Für mich persönlich war es ein spannendes und herausforderndes Jahr. Erst der Heiratsantrag 2019, dann die Hochzeit, dann der Umzug. Dann das Hiersein. Ich liebe es! Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, hier mit meiner Familie zu leben. Mir fehlen meine Kontakte, doch auch das habe ich umgewandelt. Ich telefoniere viel und habe das Schreiben wieder für mich entdeckt. So richtiges Schreiben, ganz klassisch, mit Briefpapier und Füller. Ich habe dieses Jahr seit Ewigkeiten, Weihnachtsgrüße handgeschrieben und verschickt. Was für eine Freude!


Und noch etwas habe ich wieder entdeckt. Ich male wieder. Auch hier bin ich aus meiner Komfortzone heraus und habe etwas neues ausprobiert.


Jedoch das Größte ist, das ich mich in Dankbarkeit, in bedingungssloser Akzeptanz und Demut übe.. Ich schreibe jeden morgen mein Dankebuch. Ich versuche wahre Vergebung zu üben, jammern zu vermeiden und zu akzeptieren. Bevor ich etwas sage, wirklich zu überlegen. Denn es ist wie es ist, es wird jedoch das was du daraus machst.


In diesem Sinne wünsche ich frohe Weihnachten und sage Danke für das was war und das was kommt.




Sonntag, 16. August 2020

Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede !

Ich bin jetzt schon ein paar Wochen in unserer neuen Heimat. Wochen die geprägt waren von "himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt". Ich gebe es zu:  ich habe den Umzug unterschätzt. Alles ist neu!! Neue Therapeuten, neue Ärzte, neues Umfeld. Ich habe nicht gewusst (nicht wissen wollen), das Raus aus der Komfortzone mit soviel Schmerzen einhergeht. Ich hatte verdrängt, das bereits Tony Robbins vor vielen Jahren, genau das sagte.  "Der Mensch möchte Freude ohne Schmerzen. Das funktioniert aber nicht." Egal was ich erreichen möchte, ich muss etwas dafür tun. Das wiederum kann Unbehagen auslösen, ja sogar Schmerzen. 

Ich darf mir schlicht eingestehen, ich habe Angst, bin traurig, vermisse mein Leben gerade. Einfach in die Stadt gehen mich mit Freunden treffen. Dabei vergesse ich alles was ich über Annahme weiß. Über Akzeptanz. Es braucht Zeit hier anzukommen. Wichtig ist das ich mich nicht mehr bekämpfe und auch nicht meinen Mann. Es ist wie es ist. Auch sollte ich anfangen das Gute zu sehen.

Es ist wunderschön hier. Die Landschaft ein Traum. Die Menschen entspannt. Junior beginnt am 01.09. eine Ausbildung, gesundheitlich fühle ich mich hier viel besser, ich habe wieder Ideen, bin wieder kreativ. Auch habe ich das Briefe und Kartenschreiben wieder für mich entdeckt. Jedoch am allerwichtigsten ist die Erkenntnis,  das meine Freunde auch auf die Entfernung bleiben.











Samstag, 11. Juli 2020

Alleenstrasse von Rügen nach Radolfzell oder ein Inselkind wird zum Seekind ;-)

....ich habe meine Heimat verlassen. Oder meine Komfortzone?

 Ich bin mit meinem Mann und meinem Sohn an den schönen Bodensee gezogen. Ich kenne dieses wunderschöne Fleckchen Erde schon länger und wollte immer hier leben. In meiner Fantasie war das alles ganz easy. Wir ziehen um und fangen da an, wo wir aufgehört haben. Doch genauso läuft das nicht.

Thomas ist schon vorgegangen und hat unser Haus bezogen. Dies bereits im Mai. Ich war auf der Insel und habe hier alles aufgelöst. Nebenbei mussten wir finanziell zwei Haushalte stemmen. Anders ging es nicht, da mein Liebster im Haus ein Zimmer ebenerdig für mich bauen wollte. (Hierzu zog er eine Trennwand durch unser großes Wohnzimmer.) Es wurde nicht einfach nur ein Zimmer, sondern ein Mädchentraum! Es hatte ein Ankleidezimmer und eine Festhaltestange neben dem Bett, das ich leicht herauskomme. Dann stellte er mir als Überraschung einen Schminktisch auf - daneben ebenfalls eine Haltestange-  so das ich leichter vom Hocker hoch komme.

Ich verzettel mich bereits wieder. Also wir mussten zwei Haushalte und den Umbau finanziell stemmen. Das Ganze unter Corona. Die Wirtschaft stand - teilweise immer noch - still. Mein Mann, der selbstständig ist, verdient ganz wenig und ich bekomme "nur" Rente. Nun ist das immer noch mehr als Andere haben. Dafür bin ich dankbar. Jetzt fragt sich sicher der Ein oder Andere, wieso. Wieso haben sie nicht gewartet und den Umzug verschoben. Weil ich fertig war auf der Insel. Weil ich medizinisch top versorgt sein wollte. Das bin ich auf der Insel nicht! Auch nicht an der Uniklinik Greifswald! Weil mein Sohn einen Neuanfang außerhalb der Insel wollte, weil mein Mann und ich unsere eigene Scholle kreieren wollten. Weil wir nochmal ein neues Abenteuer wollten. Dazu gehört eine Menge Mut und Vertrauen. Vertrauen ins Leben, in uns. Das alles gut wird.

Auch wenn es gerade viele Diskussionen aus Ängsten heraus gibt, wir lernen erst miteinander zu leben, so bin ich trotzdem froh es getan zu haben.

Ich vertraue dem Zauber des Anfangs .....




Donnerstag, 25. Juni 2020

Tschüss

Der letzte Abend auf der Insel Rügen🤗ich gehe mit leichtem Gepäck. Voller Hoffnung und Träume. Ich bin auch sehr dankbar für die letzten Jahre, die mich geformt haben. Dankbar für Menschen die kamen und dankbar für die die gingen. Ich hatte viele tolle und auch lehrreiche Begegnungen. Ich konnte nicht mehr jedem Tschüss sagen. Also jetzt auf diesem Wege; Tschüss, nur Gutes für Jeden und passt auf euch auf  💓

Samstag, 21. März 2020

Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist Pläne zu schmieden! - John Lennon

....tja genau so! Eigentlich war so viel geplant in diesem Frühjahr. Jedoch ist eigentlich wie halb schwanger, das gibt es nicht. Daher kommt, wie das manchmal so ist,  alles anders. Meine freie Trauung steht in den Sternen, die standesamtliche Hochzeit auf der Gorch Fock gecancelt. Sie findet jetzt im kleinen Rathaussaal Stralsund statt. Frisör zu und ab heute Abend auch kein Restaurant mehr., das heißt aufs wesentliche besinnen, keine Ablenkung, einfach romantisch, schlicht, Damit bin ich schon beim Kern der Sache. Mir ging es in den letzten Tagen wie wohl Vielen. Nur das die Angst und Panik in meinem Fall körperliche Auswirkungen hat. Ich bin jeden Tag mindestens einmal gestürzt. Mein Körper übersät mit blauen Flecken. Einfach weil ich gedanklich so viel von außen bekam, das ich mich nicht mehr aufs Wesentliche konzentriert  und schlichtweg Angst hatte. Übermächtige, große Angst.

Was ist für mich das Wesentliche? Mich nicht anstecken zu lassen von der Panik, ruhig zu bleiben und mich nicht vom Monsterchen ( so nenne ich den Virus) beherrschen zu lassen, meinen Kopf einzuschalten. Das bedeutet für mich, weniger Facebook und Instagram, Distanz von Panikschürern, mehr Telefonate, Briefe, Bücher lesen, alte Serien schauen, Schokolade in jeder Form, Yoga, MotoMed und nicht zu vergessen zu atmen. Dabei sehr wirksam war  ein Telefonat mit einer guten Freundin die mir half  wieder ruhig zu werden, als ich es gerade nicht konnte. Resultat: Ich bin gestern nicht gestürzt. Statt dessen habe ich angefangen meine Terrasse schön zu machen und einfach zu genießen. Dabei habe ich mich auf Neues eingelassen und ganz laut Musik gehört, die bis dahin nicht in meinem Universum war. Jetzt schon!

Das gute am Monsterchen ist, ich beobachte weniger Ego, raus aus der Komfortzone, Dinge anders machen, viel Dankbarkeit, viel Liebe, viel miteinander ohne sich zu nahe zu kommen ;-).

Es ist wie es ist, doch es wird was du daraus machst. Irgendwann wird es wieder normal (was ist normal) weitergehen, doch irgendwie auch nicht. Es hat mit uns Menschen ganz viel gemacht und ich hoffe mehr Liebe und weniger Ego bleiben!

Bleibt alle gesund!



Montag, 23. Dezember 2019

Weihnachten, Dankbarkeit, Liebe!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich habe das Bedürfnis hier noch zu schreiben. Das Gefühl etwas schreiben zu müssen habe ich immer, doch diesmal habe ich ausgehalten. Ausgehalten etwas nicht zu müssen.

Ich habe in diesem Jahr soviel gelernt, soviel erlebt. Die Zeit rennt und ich habe oft Angst. Angst nicht mehr genügend Zeit zu haben. Angst vor dem was kommt. Keiner kann mir sagen, wie es ausgeht, wie meine Krankheit endet. Erst gestern habe ich ein Foto von mir von vor 10 Jahren gesehen und war traurig. Sehr traurig und fiel ins Mimimi. Ich haderte mit mir. Doch genau das habe ich gelernt. Etwas anzunehmen wenn es da ist.  Ich muss niemandem mehr beweisen wie toll ich bin, durch Äußerlichkeiten. Ich weiß das ich es bin. Ich nehme an was ist. Meine Angst mein Sein. Akzeptiere das ich so unendlich langsam geworden bin, das ich stürze wenn ich nicht aufpasse, das manche Dinge einfach nicht mehr gehen. Wichtig ist zu wissen, das das Leben nicht unendlich ist. Für niemanden und es nur darum geht was ich daraus mache.  Geholfen hat mir dabei meine die Liebe, die Liebe zu mir und die meines wunderbaren Partners.

Ich habe gelernt kein Licht ohne die Dunkelheit, Nähe und Distanz gehören zusammen, Freud und manchmal Leid. Es ist Yin und Yan. Das eine geht ohne das andere nicht. So werde ich auch im nächsten Jahr wieder fallen, wahrscheinlich schlechter reden, doch die Liebe zu mir und anderen wird mir helfen. Was bleibt am Ende. Ich bin so dankbar! Ich wünsche allen Menschen frohe Weihnachten und einen tollen Start in das neue Jahr und denkt dran, wir haben dann 365 neue Seiten eines Buches, die wir beschreiben können!